#GillesMarchand — der gefährlichste Mediensoziologe Europas (so?)
Chronologie der Begegnungen
[Textsorte: Bekenntnis]
CHRONOLOGIE:
- 1. Begegnung am Swiss Radio Day, Zürich, 24.08.2017 (Podcast, deutsch): Ein Saal voller Journalisten. Der erste Auftritt von Gilles Marchand als designierter SRG SSR Boss. Die Professionellen gingen anschliessend sofort Mittagessen…
- 2. Begegnung. Pressekonferenz nach seiner Arbeitswoche, Bern, 6.10.2017: Gilles Marchand spricht mit einem türkischen Kind. Nach langem Warten, bis “die dicken Kameras” (alle mit einem roten Mikrofon!) ihre Interviews gemacht haben und ich mit meinem Smartphone an der Reihe gewesen wäre, würde irrtümlicherweise ein Kind ins Studio geführt… ;-)
- 3. Begegnung: Making of Grusswort #wikicon18 (28.09.18, Luzern) — Outtake Grussworte #wikicon18 (französisch)
- 4. Begegnung: 26.09.19 — Podcast (Deutsch)— Grussworte #Wikicon19 (französisch)— Making Of (Snaperiment)
ARCHIV
(Dieser Eintrag sollte dringend überarbeitet werden… aber… woher die Zeit nehmen… darum lasse ich das jetzt einfach mal so stehen… 27.09.2019 | auf Medium lege ich keine weiteren Notizen ab. Weiter geht es im eigenen Blog auf dissent.is)
Entweder führt #GillesMarchand @SRGssr unter völlig falschen Prämissen oder Leutschenbach brennt zu 71,6% (so?)
Anlass: Andreas Glaser, Direktor Zentrum für Demokratie Aarau, erklärt einer jungen Journalistin anlässlich von #ADT18, dass “Digitalisierung” so manches verändere, aber im Wesentlichen alles beim Gleichen lasse. Wir würden vielleicht schon bald am Smartphone abstimmen und wählen. Aber der Vorgang sei genau gleich. Bloss ein bisschen mehr aufpassen müsse man: Im Internet lasse sich halt schon sehr viel mehr ungesicherte Information finden. Und immer so weiter. Ist Andreas Glaser ein einsamer Verharmloser? — Nein. Diese Haltung ist traditioneller journalistischer Mainstream. | Doku: Das Konvolut: 12-Stunden #hochkant #SNAPeriment | Beobachtung von 4 Hashtags: #NoBillag #ServicePublic #DearDemocrcay #agree2disagree über einen Zeitraum von 6 Monaten
Jener Soziologe aus Genf, an der Spitze der SRG, arbeitet gänzlich anders: Der Blogger redet auch ohne Probleme mit ihm gänzlich unbekannten Podcastern. Will sagen: Er lebt das, worüber er redet. Das müsste eigentlich verstörend, alarmierende, provokativ auf seine tausenden von Mitarbeitenden wirken. (Tut es aber grad gar nicht.)
Im Gegenteil. Die Rede geht unirritert von einer “digitalisierten Welt” in welcher “algorithmisch” Filterblasen und hermetisch abgeschlossene “Echoräume” generiert werden. Eine manipulative Umgebung in welcher ganz gezielt, hinterhältig und im versteckten punktgenau “Hirnamputierte” und andere “Vollpfosten” gesteuert und von “den Segnungen der Aufklärung” ausgeschlossen werden. “Öffentlichkeit” scheint ständig zerstört zu werden, was ausschliesslich und “alternativlos” durch ebenso ständiger Wiederaufbau geheilt werden kann. (Würde es so “ein dummer User” im Internetz aufschreiben, wärs vermutlich eine “Verschwörungstheorie”.) Es scheint aber, dass sich hinter so platt formulierte Ideen Wissenschaftler, Medienschaffende, wie auch Vertreter “aus Gesellschaft und Politik” stellen können. Und es gibt sogar Pensionisten, welche sich nicht scheuen, für diese gewichtige, stetige, unablässige Aufbauarbeit das Fragement der Radiotheorie von Bert Brecht zu zitieren. Ganz ohne jeden #Aufschrei.
Kochen oder tanzen? Die Banalisierung von #GillesMarchand durch eigene Mitarbeitende. Zum Beispiel Hannes Hug:
- Hannes Hug, #SRF3, in einem 1-stündigen Gespräch: Kochen, tanzen oder reiten? — Wie Mitarbeitende den “gefährlichsten Mediensoziologen” banalisieren… :-/ https://srf.ch/sendungen/focus/gilles-marchand-srg-generaldirektor-lieber-kochen-als-tanzen
#GillesMarchand — 3 Zitate — das Erste:
DIE ZEITEN EINER KOMPLETT VERTIKALEN, AUTORITäREN UND LINEAREN KULTUR SIND VORBEI. Gilles Marchand
Das 2. Zitat ist eher eine “Passage”:
Wörtliche Aussagen:
- “es kommt eine neue srg, weil wir sind in einer neuen gesellschaft.”
- “adaptieren”
- “wir haben eine neue beziehung mit unseren zuschauern/zuhörer”
- “sie benutzen uns in einem verschiedenen weg”
- “wir müssen es anders machen”
- “unsere werte behalten (…) zum beispiel unabhängige und ausgewogene information”
- “anders adressieren unser zielpublikum”
Was meint Gilles Marchand?
Am 11. November 2016 hat er in seinem Blog die Herausforderung beschrieben: “Die drei Wellen der digitalen Gesellschaft”. Der Text scheint ihm wichtig zu sein. Er liess ihn — oder er liess es zu, dass dieser — am 19. Januar 2018 innerhalb der SRG wiederholt wurde. In der Zwischenzeit ist Marchand aber Generaldirektor geworden ;-)
Darin sind so wilde Sätze wie:
Der digitale Wandel ist vollzogen: Die Jugendlichen «verschwenden» ihre Zeit nicht mehr an generalistische Leitmedien, um sich zu informieren.
oder:
Auch die Geisteswissenschaften müssen sich dieses Themas dringend annehmen, es erforschen und öffentlich zur Diskussion stellen.
der letzte, programmatische Satz:
In diesem Licht betrachtet erhält die Debatte über die Rolle der Medien eine ganz andere Dimension.
Gilles Marchand macht keine Quellenangaben zu seinen “Drei Wellen der digitalen Gesellschaft”. Ist es vielleicht sogar ein eigener Versuch? Das denken in Zyklen hat in der Soziologie eine lange Tradition. Sicher kennt er die Konzepte von Pierre Bourdieu, Robert Castel und Luc Boltanski und ÈveChiapello. “Die Metamorphose der Sozialen Fragen”. Und immer so weiter.
Das Durchzählen der Entwicklungsphasen ist eng verbunden mit dem Internet: Wir sprachen lange von “Web 2.0”. (Es war die Zeit, in welcher sich Boulevardisierung und Plattformisierung als Möglichkeit der Ökonomisierung des Internets durchgesetzt hat und alle zarten, vagen, prekären sozial anspruchsvolleren Versuche vernichtet hat. Wikipedia, The Long Tail, Citizen Journalism etc.) Heute ist es hip geworden von “Industrialisierung 4.0" zu sprechen. Und immer so weiter. Die 3 Wellen passen in dieses Denken in Zyklen.
So scheint es, dass wir aktuell — wie mittels einer SUPER SLOW MOTION — beobachten können, wie sich ein gesellschaftlichen Konsens über die aktuellen Herausforderungen formuliert:
1 | #medienlǝsɥɔǝʍ
Prof. Dr. Dirk Baecker macht in diesem Video eine knappe Einführung.
- Sprache
+ Schrift
≠ Buchdruck
# Computer
2 | 4. Industrielle Revolution
Im Übergang “von Buchdruck zu Computer” lässt sich unterscheiden:
- Mechanisierung
- Maschinisierung
- Automatisierung
- Computerisierung
3 | Die drei Wellen der digitalen Gesellschaft
Die Phase der Computerisierung liesse sich — mit etwas Grösszügigkeit und weil es grad strategisch so gut verwenden lässt — mit Gilles Marchand differenzieren:
- Virtuelle Realität
- «Ambient Communication»
- Künstliche Intelligenz
Die Zeichenketten “Virtuell”, “Communication” und “KI” würde ich persönlich zwar nicht nutzen wollen. Vergl. dazu unser Band 2 von “Die Form der Unruhe”, Junius-Verlag Hamburg 2010. Aber was Marchand damit unterscheiden will, ist leicht erahnbar…
Im November 2017 erklärte ich es mir so:
Das 3. Zitat ist eher ein Konzept: “HALTUNG”
#ipmc19 — genau zum Jahrestag der #NoBillag Abstimmung organisiert #GillesMarchand eine Konferenz.
Daraus 3 Outtakes aus dem Livestream
- Die Bundesrätin Simonetta #Sommaruga macht einen dramatischen Turn in der Bundespolitik. Sie verlangt umstandlos Zeitungen. Ein Gedanke, welche in den Sonntagszeitungen und in einem PR-Organ der Zeitungsmachenden schon einen Tag vorher propagiert wurde:
2. Ein belgischer Kollege bringt als ersten Gedanken die Idee von Medienwechsel (nicht Medienwandel) in die Runde:
3. Schliesslich kommt #GillesMarchand selbst und zeigt, dass es für #ServicePublic eben gerade NICHT nur darum geht, mit den Privaten Anbietern zu kooperieren, sondern gänzlich andere Möglichkeiten zu Entwickeln, die zentralen Werte zu vermitteln.
¯\_(ツ)_/¯
Ein Beispiel dazu könnte der Eintrag in Wikipedia über den neuen Generaldirektor der SRG sein.
#ServicePublic auf der Höhe der Zeit
Journalismus dort abholen, wo sie sind?
Das macht Philipp Meier, ein #CommunityDeveloper bei Swissinfo (SRG) ganz grossartig. Der Punkt ist bloss: #medienlǝsɥɔǝʍ zeichnen sich eben gerade dadurch aus, dass sie Anschlussverweigerungen realisieren.
@Wikinews_ch — Ein Pilot- und Impulsprojekt
D O K U M E N T A T I O N zu den Begegnungen mit Gilles Marchand
#smf18
WORK IN PROGRESS — eine nächste Begegnung ist seit Monaten angefragt ;-)
NACHTRäGE UND AKTUALITäTEN
ZUR DOKU VOM FREITAG, 8.12.2017
Was tun?
Es braucht ein neugieronautisches Labor, in welchen auf die Herausforderungen experimentell reagiert werden kann.
- Nicht Menschen kommunzieren, sondern Kommunikation.
- Nicht Dinge kommunzieren, sondern Kommunikation.
- Der Kommunikation ist es egal was kommunziert. Was kommunziert, kommuniziert. Punkt.
Laboratory4CommunautiC #L4CC
Ein #ServicePublic auf der Höhe der Zeit, würde keine einzige Sendung beinhalten. Keine Einzige. (Sorry)
“Lernen von der Schweiz” (Serie)
- Unterscheiden. Beobachten. Handeln. — Von #NoBillag zu #Wahlen19
- Entweder führt #GillesMarchand @SRGssr unter völlig falschen Prämissen oder Leutschenbach brennt zu 71,6% (so?)
- HASS AUFS INTERNETZ. aber professionell
- #Bullshit — Wörter | Wenn Journalismus das weh!weh!weh! erklärt
- Woran erkennst du den Inhalt einer Volksinitiative?
- Anschläge auf die Demokratie — Was tun?
- Noch so ein Sieg und wir sind verloren.
- Warum es klug sein könnte, #NoBillag am 4. März 2018 anzunehmen.
Zu diesem Eintrag passen diese früheren “Passagen&Fragemente”:
- Was Journalismus gut konnte? Und warum das nicht mehr geht?
- Twitter war kein SMS an Viele. Ganz im Gegenteil.
Chronologie einer Gesprächsreihe (aufsteigend)
- #SmartSetting — Definition und Link (2019)
- #ScriptedCulture 5 — Was war Film? (LiveBlogging | Schlussnotizen in 3)
- #ScriptedCulture 4 — Was war Kunst? (LiveBlogging)
- #SozialDigital — 26.05.18 #Sozialarbeit (LiveBlogging | Übungen)
- #Scripted Culture 1/2/3 — Das letzte Setting (Meta)
- #ScriptedCuture 3 — Was war ein Bild? (Schlussnotizen 1–5)
- #ScriptedCulture 1/2/3 — Das Märchen vom Krieg (Meta)
- #ScriptedCulture 2 — Was war Bibliothek?
- #ScriptedCulture 1 — Was war die Idee des besseren Arguments?
- #SmartCuration — Was war Kritik? (2017)
DAS MANIFEST der Ordnung durch Computer
(…)
(7) The Next Organization Will Not Be Organized.
(8) There Is No Such Thing As A Next University.
(9) Human Beings Are Useful in Networks or Waste.
(…)
Zum Manifest | Veröffentlichung demnächst in einem Sammelband: #PaulWatzlawick re:loaded
Stefan m. Seydel/sms ;-)
(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Autor, Künstler.
Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Bis 2010 Macher von rebell.tv. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Mitglied im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Seit Sommer 2014 lebt und arbeitet er in Zürich: #dfdu.org AG, Konstellatorische Kommunikation. (Entwicklung von Pilot und Impulsprojekten, gegründet 1997 mit Tina Piazzi)