#WikiStress DER AUFSTAND DER INKLUSIONISTEN ()( #WikiCon19 #agree2disagree 2030.wikimedia.org SEI MUTIG re:loaded

Würde Hans A. Pestalozzi 40 Jahre nach Migros-Frühling rufen: “Rettet die Wikipedia — Schafft die Meritokratie ab”? — Am 30. Jahrestag der deutschen Revolution — genau 200 Jahre nach der französischen Revolution — beginnt in Wuppertal das Jahrestreffen der deutschsprachigen Wikipedia-Community: SEI MUTIG re:loaded

Seit nicht mehr der liebe Gott in lateinischer Sprache die Wahrheit vom Himmel sendet, machen wir es so: Daten — Information — Wissen

[ Textsorte: Traum | LIVE BLOGGING 21.08.2019, 10:10h re:load | Dieser Text bezieht viele an- und aufregende Hinweise u.v.a. aus einem Thread auf Facebook: Danke an: Martin Steiger, Bruno Jehle, Dominik Landwehr, Micha L. Rieser]

SEI MUTIG #sms2smsBAN #ZDFwikipedia #wikimedia2030 #wikicon19

Stell dir vor, du klappst nach einem langen Tag dein Notebook zu. Du stellst das Smartphone auf Flugmodus. Der #WikiStress hat dich müde gemacht. Die Beschimpfungen — auch deine Eigenen — nagten an den Nerven. Die #EditWars hast du allesamt verloren. Du sinkst ins Bett und schläfst ein. Wie ein Stein, welcher ins Wasser fällt, tauchst du ab: Schwer. Tief. Lange. — Am nächsten Morgen wachst du auf. Du öffnest die Augen. Tastest nach dem Smartphone. Du glaubst es nicht… Du rennst zum Tisch, klappst den Rechner auf und… Ein Wunder. Ein richtiges, wahres, wahrhaftiges Wunder ist geschehen…

Kollaboratives Schreiben

An kollaborative Schreibsysteme hast du dich schon lange gewöhnt: Kaum ein Gedanke, welcher nicht irgendwann über diese kleinen Bildschirme huschte und dort von anderen — dir gänzlich Unbekannten — einen kleinen Drall in eine etwas andere Richtung genommen hätten.

Natürlich schreibst du noch in dein Tagebuch, in dein Blog. Sogar ein Buch — oder gar ein Zweites? — hast du publiziert. Aber auch an der Universität hast du schriftliche Arbeiten in Gruppen verfasst. Die Zusammenarbeit mit anderen — selbst mit Bots — sind dir längst vertraut geworden. Warum soll denn auch nicht mitkommunizieren dürfen, was kommunzieren kann?Eben. Also:

Du pflegst eine Liste von Fragen, an welchen du arbeitest. Grosse und Kleine Fragen. Beantwortbare und unbeantwortbare Fragen. Dringende und Wichtige. Interessante und Lustige. Andere arbeiten an ähnlichen Fragen. Andere an ganz Anderen. Du kennst auch deren Listen. Du arbeitest an deren Inhalte manchmal mit. An deinen Fragen arbeiten auch andere mit. Zusammen mit andern an Fragen arbeiten: Das ist längst ganz Normal für dich geworden. Um Nichts auf der Welt, würdest du diese Bereicherung aufgeben wollen. Warum solltest du auch? Warum soll denn auch nicht mitkommunizieren dürfen, was kommunzieren kann? — Eben. Also:

Gute Fragen zu stellen ist dir wichtig. Aber manchmal macht es auch Spass, einfach rumzuquaseln. Aber im beruflichen, professionellen, akademischen Arbeiten ist es wichtig, gute Fragen zu stellen. Das ist auch gar nicht so einfach.

Da hilft es, dass du die Liste deiner Fragen in einer Liste mit den Fragen von anderen pflegst. Bei WikiDienstag.ch nennen sie es Sprints. So siehst du schnell, ob deine Frage was taugt, ob du sie besser anders formulierst, ob andere an ähnlichem arbeiten, ob die Frage gar schon beantwortet ist.

In dem du zeigst, wie und wo du an deiner Frage arbeitest, können andere dazu kommen. Sie übernehmen — sind es eigentlich Menschen, oder war es ein Bot? — Teilschritte. Die Versionsgeschichte dokumentiert, wie entsteht, woran du arbeitest.

Manchmal würdest du es angenehm finden, mit andern über deine Arbeit zu reden. Jemanden persönlich fragen zu können, wenn du nicht mehr weiter weisst. Das ist ganz einfach: Du trägst dir einen Termin ein, zeigst, was du besprechen möchtest, setzt einen Link auf den aktuellen Arbeitsstand. Via Chat, Audio und/oder Video gehst du ins Meeting. Bei WikiDienstag.ch nennen sie es Feedlogs. Du kannst bei andern auch einfach zuhören und zuschauen, wie sie an ihren Themen arbeiten. Das Archiv erlaubt dir, früher besprochenes nachzugucken.

Die kollaborativen Projekte der Wikimedia-Foundation nutzt du ganz selbstverständlich. Wikipedia hat sich kaum verändert. Es gibt jetzt zwar mehr Einträge — fast 5 Millionen sind es geworden — und gewisse Informationen halten jetzt Bots aktuell. Das tönt so geheimnisvoll. Ist es ja irgendwie auch. Bloss manches ist ziemlich banal: Warum soll die sich ständig ändernde Einwohnerzahl der Stadt Zürich von Menschen “händisch” nachgepflegt werden müssen, wenn das Statistische Amt der Stadt die Daten bei Wikidata zur Verfügung stellt? “Die Bots” der Wikipedia “holen sich” einfach die aktuellsten Zahlen ;-)

Früher hast du lernen müssen , wie du einen Hyperlink auf ein Wort legen kannst. Jetzt weisst du halt auch, wie du eine Information aus einem Datensatz bei Wikidata mit einem Eintrag in Wikipedia verknüpfen und ständig aktuell halten kannst. Eine Einwohnerzahl, ein Börsenkurs, die Wetterdaten, die Flugbewegungen über deinem Wohnquartier… Es geht ganz einfach. Warum soll denn auch nicht mitkommunizieren dürfen, was kommunzieren kann? — Eben. Also:

Daten — Information — Wissen

Die Projekte der Wikimedia-Foundation sammeln nur Daten, Information und Wissen, welche “frei” sind:

  • Du hast freien Zugriff darauf.
  • Du bist frei, selbst Daten, Information, Wissen einzuarbeiten.
  • Du bist frei, vorhandenes weiter zu verwenden. Sogar kommerziell zu verwerten.
  • Das Gefundene ist frei von Meinung, Bewertungen und Zensur.

Du hast nichts gegen Daten, Information, Wissen, was nicht frei ist. Aber wenn du damit arbeitest, weisst du eben, womit du es zu tun hast… ;-)

Kuration & Free Speech ()(

Das was wir “Digitalisierung” nennen, ist bloss der Name für die vierte Industrielle Revolution:

  1. Mechanisierung
  2. Maschinisierung
  3. Automatisierung
  4. Digitalisierung

Wenn im Anfang der Industrialisierung lineare-kausale, komplizierte, deterministische Abläufe im Fokus der Entwicklung standen, stehen nun vernetzte, interaktive, prozessuale, komplexe Abläufe im Zentrum.

Darum sind die Prozesse unseres Handelns auch so ganz anders geworden: Im Anfang der Industrialisierung hat “Die Mechanische Ente” als Vorbild dienen können. Zum Abschluss der Industrialisierungsphasen machen auch die “harten Wissenschaften” den Ententest. Und die Unterscheidung zwischen Produzieren und Konsumieren, spielt nicht mehr die gleiche Rolle, wie in den ersten zwei Phasen der Industriellen Revolution: Wo immer mehr Daten elektronisch verarbeitet werden, löst sich diese Unterscheidung auf: Während du mit einem Smartphone durch die Stadt wanderst, produzierst du jede Menge Daten, welche du im nächsten Moment wieder in deinen Fragen als Quelle nutzt. Bei WikiDienstag nennen wir es ProdUsing.

Was in allen Phasen der Industriellen Revolution gleich geblieben ist? Daten — Information — Wissen sind so wichtig wie Gold, Geld, Kapital. Darum haben sich unsere Altvorderen Zeitungen gekauft: Weil sie täglich frisch Informiert werden wollten, was in der Welt vor sich geht. Darum haben unsere Altvorderen Bücher geschrieben: Weil sie so ihre Ideen der Kritik aussetzen konnten, um rasch ihre Ideen weiter zu entwickeln.

Wissen gilt seit der Aufklärung als Elixier für eine freies und selbstständiges Leben für freie und selbstständige Menschen — mündige Bürgerinnen und Bürger. Darum wurde die Schule für alle Kinder verpflichtend und Bildung wurde möglichst kostenfrei den Menschen angeboten:

Einfach alle Menschen sollten das nötigste Lernen können, was ihnen die Möglichkeit zur Mitgestaltung des gesellschaftlichen Miteinander garantiert.

Und darum bleibt es auch so wichtig, dass — Daten, Information, Wissen — weiterhin “frei” sind. Und darum ist es jetzt wichtig, dass Menschen eine nächste Alphabetisierung ermöglicht wird: Bei WikiDienstag nennen wir es #DataLiteracy.

Nicht, dass das Lesen, Schreiben, Rechnen nicht mehr wichtig wäre. Sondern weil dieser Bildungskanon schon immer unerträglich billig war. Aus Sicht einer Klosterschule. Zum Beispiel ;-)

Die Wikimedia-Foundation — das ist die Trägerorganisation von vielen, ganz unterschiedlichen “Kollaborativen Schreibsystemen”, wie es das bekannteste Projekte, die Wikipedia, ist — hat sich zum Ziel — 2030.wikimedia.org — gesetzt, dass alle sozialen, politischen, technischen Barrieren fallen, welche

  1. Wissen als Allmende verhindern (“Knowledge as a Service”) und
  2. frei zugängliches Wissen ausgeschlossen wird (“Knowledge Equity”).

Wikipedia is not Paper

Selbstverständlich kannst du Wikipedia von der Papier-Seite her erklären: Es sieht aus wie eine Enzyklopädie in deinem Büchergestell oder in der Bibliothekt. Wörter reihen sich an Wörter. Und dabei wird jede einzelne “Zeichenkette” erklärt und ihr Nutzung beschrieben. Aber das ist wirklich das Einzige, was gleich geblieben ist.

  1. Es gibt keinerlei Platzprobleme.
  2. Es können Hyperlinks gesetzt werden.
  3. Editieren können alle und es ist ganz einfach.
  4. Anpassungen unterliegen keinen zeitlichen Beschränkungen.
  5. Der Text entsteht durch einen kollaborativen Schreibprozess, nicht durch die Begründung von Autorenschaft.
  6. Neben der enzyklopädischen Beschreibungen, stehen (bloss ein Klick weiter) Meinungen.
  7. Bots, Maschinen, Programme können mitschreiben: Sie finden Fehler, korrigieren defekte Hyperlinks, fügen die aktuellste Einwohnerzahl der Stadt Zürich ein
  8. Wie der Eintrag entstand, wer, wie, warum, worum gestritten und gerungen hat, kann ganz leicht nachvollzogen werden.

Ein Glossar schliesst. Eine Enzyklopädie öffnet.

Es geht um Anspruch, Perspektive, Haltung.

  • Eine Glossar will praktisch sein. Eine Enzyklopädie vollständig.
  • Ein Glossar will klären. Eine Enzyklopädie sucht Widerspruch.
  • Ein Glossar vermeidet interne Widersprüche. Eine Enzyklopädie entfaltet Möglichkeiten.

Die Arbeit am Glossar von WikiDienstag.ch: https://de.wikiversity.org/wiki/SmartSetting

Definition #SmartSetting (cc by nc sa)

  1. Computer mediated Communication
  2. Acceptance to work on a common Question (Lemma, Topic, Question)
  3. Commitment without binding

Definition #CommunityCare (cc by nc sa)

  1. To be a Party Host and
  2. To be a Traffic Cop (Not Police Officer).
  3. Always be a Full-time Enabler

#agree2disagree

Konflikte? — Das ist die Stärke von Wikipedia.

Wikipedia hat nur den akademischen Workflow von “Daten — Information — Wissen” mit den aktuellen Möglichkeiten umgesetzt.

Wikidata ist die Herausforderung: Warum soll denn auch nicht mitkommunizieren dürfen, was kommunzieren kann? — Eben. Also…

(Noch) Nicht verwendete Notizen ;-)

(…)

die ganze Playlist von WikiDienstag.ch ProdUsing #DataLiteracy

ARCHIV

nicht mehr weiter gepflegte Notizen hier in Medium.com im Kontext von Wikipedia und WikiDienstag.ch

sms2sms: Twitter, Mastodon, Instagram, Soundcloud, Wikipedia

Stefan M. Seydel/sms ;-)

(*1965), M.A., Studium der Sozialen Arbeit in St. Gallen und Berlin. Unternehmer, Sozialarbeiter, Künstler.

Ausstellungen und Performances in der Royal Academy of Arts in London (Frieze/Swiss Cultural Fund UK), im Deutsches Historisches Museum Berlin (Kuration Bazon Brock), in der Crypta Cabaret Voltaire Zürich (Kuration Philipp Meier) uam. Gewinner Migros Jubilée Award, Kategorie Wissensvermittlung. Diverse Ehrungen mit rocketboom.com durch Webby Award (2006–2009). Jury-Mitglied “Next Idea” Prix Ars Electronica 2010. Bis 2010 Macher von rebell.tv. Co-Autor von “Die Form der Unruhe“, Umgang mit Information auf der Höhe der Zeit, Band 1 und 2, Junius Verlag Hamburg. Ruhendes Mitglied im P.E.N.-Club Liechtenstein. Er war drei Jahre Mitglied der Schulleitung Gymnasium Kloster Disentis. Seit Sommer 2014 lebt und arbeitet er in Zürich: #dfdu.org AG, Konstellatorische Kommunikation. (Entwicklung von Pilot und Impulsprojekten, gegründet 1997 mit Tina Piazzi.)

Seit bald 2 Jahrzehnten wird sms immer wieder als “Bloggerdinosaurier” beschrieben. Kulturradio DRS2 nannte ihn kürzlich: “Medienkunstphilosophen” und Arch+ “Skandal-Ikone.” Wie auch immer. Er selbst sieht sich als Sozialarbeiter. Ein Arbeiter am Sozialen. (Nicht an Körpern. Nicht an Psychen.) Er macht, was Katharina von Zimmern 1524 verlangt hat: Professionelle Sozialräumliche Interventionen. Die Ziele von 2030.wikimedia.org und die Definition Sozialer Arbeit passen ideal zusammen.

Das Handle “sms2sms” ist ein Verweis darauf, wie Social Media hier genutzt wird: Als Microblogging, als Zettelkasten, als “Selbstgespräche in Anwesenheit von Abwesenden”, ganz in der Tradition des “Sprechenden Denkens” (Moritz Klenk).

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